Mütterlicher und väterlicher Einfluss

Was bedeutet in diesem Kontext »mütterlicher und väterlicher Einfluss«?

Das mütterliche Element gibt dem Nachwuchs Geborgenheit, Schutz, Anerkennung, Nahrung und Unterstützung, sowohl physisch als auch emotional. Dies kann von der leiblichen Mutter ausgehen, jedoch auch von prägenden Bezugspersonen wie einer Lehrerin, Tante, Oma, älteren Schwester oder sogar, wie oben erwähnt, von einem jüngeren Bruder wahrgenommen werden.

Das väterliche Element vermittelt eher Disziplin, Geradlinigkeit, Gerechtigkeit, eine gewisse Versorgungsmentalität, Ordnung und Regeln, die in der Persönlichkeitsentwicklung wichtig sind. Dies kann der genetische oder Stief-Vater sein. Diese Rolle kann jedoch auch von einer prägenden Bezugsperson wie einem Mentor, Lehrer, Bruder, Onkel, Opa, oder wie es bei einem Mitglied unseres Netzwerkes der Fall ist, der leiblichen Mutter wahrgenommen werden.

Man kann sich das gut am Beispiel einer Vollwaise deutlich machen. Wenn der für die Persönlichkeitsentwicklung notwendige mütterliche und väterliche Einfluss nur von den leiblichen Eltern ausgehen könnte, dann wären Waisenkinder verloren. Sie könnten keine Persönlichkeit entwickeln. Es kommt darauf an zu unterscheiden, in welchen Phasen des Heranwachsens welche Personen diesen Einfluss ausgeübt haben. Er kann durchaus von verschiedenen Personen kommen. Immerhin ist der Mensch das Wesen, das am längsten auf Mutter und Vater angewiesen ist, bevor es auf eigenen Beinen stehen kann.

Das Modell, das hier zur Illustration verwendet wird, wie wir uns unsere individuelle Wirklichkeit erschaffen, hat an der Basis Glaubenssätze oder Grundannahmen (engl.: »beliefs« und »big assumptions«) aus denen wir dann unsere Haltungen entwickeln. Die Glaubenssätze werden einfach von anderen, prägenden Menschen übernommen und diese Glaubenssätze oder Grundannahmen zu überprüfen, ist eine wichtige Auseinandersetzung in der Persönlichkeitsentwicklung. »Stimmt das so für mich? Ist das wahr? Warum nicht? Dann wähle ich einen anderen Glaubenssatz!« Es ist naheliegend, dass die Erfahrung des Lebens und die Dynamik der eigenen Entwicklung mit einem neuen Glaubenssatz anders aussehen wird. Die daraus resultierenden Haltungen bestimmen nicht nur unseren privaten, sondern auch beruflichen Kontext, als Mitarbeiter*in, Teammitglied oder Führungskraft.